Worte des Jahres – und die Filme dazu (2009)

Das Jahr 2009 ist zwar noch nicht mal zur Hälfte vorüber, aber es hat schon einige Wortschöpfungen geboren, die meiner Meinung nach valable Kandidaten für das (Un)Wort des Jahres sind und sich vor allem gleich noch als hervorragender Stoff für die Leinwand/Glotze eignen. Aus Abwrackprämie, Steueroase, toxischen Papieren, Holzmedien, Bad Bank oder H1N1 liesse sich einiges machen

Abwrackprämie

Der offizielle Begriff der deutschen Regierung für die finanzielle Unterstützung beim Verschrotten eines alten, umweltbelastenderen Autos lautet «Umweltprämie». Viel zu langweilig, klar. Abwracken triffts viel genauer. Da hört man doch das Knacken und Klirren, wenn die Schredderanlage aus dem vormaligen Auto einen handlichen Schrottkubus presst. Und da – plötzlich – aus einem Schrottwürfel tropft Blut, der «Tatort» kann beginnen.

Steueroase

Was für ein Bild. Da sonnen sich die Steuerhinterzieher am Swimmingpool im blühenden grünen Paradies und fächern sich mit Tausendernoten etwas Kühlung zu. Darum herum die Wüste, übersät mit Skeletten von all den armen Teufeln, die es nicht bis in die rettende Oase geschafft haben, sondern Peer «Ali Baba» Steinbrück in die Hände gefallen sind, der von Ouagadougu bis Vaduz die Wüste nach  Steuerflüchtlingskarawanen und deren Helfern durchkämmt. Dieser Film würde selbst «Lawrence of Arabia» in den Schatten stellen. Man müsste den Titel natürlich etwas aufpeppen «Oase der Gier» oder so was.

Toxische Papiere

Auch hier sehe ich den Film schon vor meinen Augen. Der fiese Bösewicht Dr. M.O. will sämtliche Banknoten der Welt durch vergiftete Noten ersetzen, die nicht nur den Besitzer bei der leisesten Berührung töten, sondern gleich auch noch alle Assets im Umfeld von 100 Metern verbrennen. Aber Merz, Hans-Rudolf Merz, Agent seiner eidgenössischen Finanzaufsicht, kommt ihm auf die Schliche und tötet Dr. M.O. beim dramatischen Showdown auf der Bahnhofstrasse, in dem er ihm mit Ein-Franken-Stücken das Maul stopft, bis Dr. M.O. erstickt. Das wäre mal ein Schweizer Film! Der erste, der es auch zu einem Hollywood-Remake schaffen könnte. (Peer Steinbrück hat auch einen Gastauftritt als sadistischer Folterknecht, in dessen Hände Merz gerät).

Holzmedien

Wer den Begriff noch nicht kennt: Abschätzig für die Industrie, die Informationen produziert und mittels aus Holz gewonnenem Druckmaterial (Papier) weiterverbreitet. Das ist natürlich der Stoff für eine klassische Familiensaga-Soap. Herbert Holz (Hans Heinz Moser) leitet seit Jahrzehnten die traditionsreichen Holz Medien AG, eines der grössten Verlagshäuser der Schweiz. Jetzt möchte er den Betrieb der nächsten Generation übergeben, aber die Tochter (Tonia Maria Zindel) ist drogensüchtig und verdient ihr Geld als Prostituierte, der Sohn (Anatole Taubmann, verleiht etwas Star-Glamour) ein schwuler Lebemann, der schon Hunderttausende ausgegeben, aber noch nie einen Franken verdient hat. Und dann ist da noch der fiese Niggi Netzmann (Gilles Tschudi), Besitzer einer Gratiszeitung und eines Internetverlags. Er will die Holz Medien kaufen und hat zudem eine Affäre mit Holz‘  zweiter, viel jüngeren Frau (Katharina von Bock). Und dann gibts da noch die intrigante geschiedene erste Frau (Stefanie Glaser), den aufrichtigen Druckereileiter (Beat Schlatter), den überforderten Chefredaktor (Hans Schenker) usw. Also mindestens fünf Staffeln sollte das schon geben. Liesse sich auch ohne weiteres mit ehemaligen GZSZ-Darstellern für Deutschland adaptieren.

Bad Bank

Eigentlich eine Bank, die die Funktion einer Müllverbrennung für schlechte Papiere übernimmt. Im Film aber die Fortsetzung von «Wall Street» natürlich wieder mit Michael Douglas als skrupelloser Finanzhai, der sich an den staatlichen Rettungsgeldern für Banken bereichern will. Sein Gegenspieler: Ein kleiner Beamter der IRS, der das fiese Spiel früh durchschaut, dem aber niemand glauben will (vielleicht Nick Cage?). Und als Präsident Will Smith.

H1N1

Das Schweinegrippe-Virus gehört sicher in die Top-Ten für das Wort des Jahres, auch wenn es nicht wirklich zu den Favoriten gehört. Auch der Film gerät wohl zur x-ten Auflage eines Films wie «Outbreak» und wird deshalb unter dem Titel «H1N1 – The Killer Virus» mit einer typischen B-Besetzung gleich für den DVD-Markt produziert.

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