Konrad Zuse zum 100. Geburtstag

Wenn der Krieg nicht gewesen wäre, dann… Ja, dann wäre Konrad Zuse wahrscheinlich als extrem reicher Mann gestorben. So musste er fast bis zu seinem Lebensende darum kämpfen, als das anerkannt zu werden, als das er sich sah: Den wahren Erfinder des Computers.

Konrad Zuse. Foto: Stiftung Deutsches Technikmuseum Berlin, CC BY.

Immerhin, diesen Ehrentitel gestanden ihm noch zu seinen Lebzeiten viele zu. Ganz unbestritten ist der Titel aber auch heute noch nicht, vor allem jenseits des Atlantiks. Und reich wurde Zuse trotzdem nicht mehr. Ende der 1960er-Jahre hatte er einen Patentprozess endgültig verloren.

Zu seinem 100. Geburtstag am 22. Juni 2010 sind eine Reihe interessanter Artikel erschienen. Am umfassendsten schildert m.E. aber ein älterer Artikel von 1997 aus Spektrum der Wissenschaft das Werk des deutschen Ingenieurs und Erfinders. Interessant ist sicher auch die kritische Note, die der Spiegel jüngst den meist ehrerbietigen Würdigungen entgegenstellt und zumindest ein Fragezeichen setzt zu Zuses Wirken während des Dritten Reichs.

Besonders für mich an Zuse ist, dass ich ihn tatsächlich einmal persönlich interviewen konnte. Ende der 1980er-Jahre war er zu Besuch in Basel. In einem Hotelzimmer am Bahnhof empfing Zuse ein Journalistentrio zu einem halbstündigen Gespräch. Thema war natürlich seine Erfindung und ihm lag sehr viel daran, dass seine Rolle in der Geschichte des Computers richtig zur Geltung kam. Dabei wirkte er aber nicht als Selbstdarsteller, sondern als Mann, der lange um Anerkennung kämpfen musste. Leider finde ich den Artikel nicht mehr, den ich damals über ihn geschrieben habe.

Mein Geburtstagsgruss in 100 Sekunden auf DRS 2 hatte keinen Platz für diese persönliche Anekdote sondern nur für wichtigsten Eckpunkte von Zuses Leben.

100 Sekunden Wissen – Konrad Zuse

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