Nach über 40 Jahren SP mein erstes politisches Amt

Auf den 1. Januar 2026 rücke ich in den Binninger Einwohnerrat nach. In den letzten drei Jahren war ich zwar bereits parteiintern aktiv und habe einige Aufgaben übernommen. Mit dem Einzug in die Binninger Legislative werde ich jedoch erstmals öffentlich politisch für die SP tätig. Ich bin auf diese neue Aufgabe sehr gespannt.

Während meiner ganzen beruflichen Laufbahn liess ich die politische Arbeit ruhen. Logisch, als Journalist kann man nicht gleichzeitig in einem Parlament sitzen. Das war eine Generation vor mir anders. Zwei meiner Kollegen bei der damaligen «Basellandschaftlichen Zeitung» sassen ein paar Jahre zuvor noch im Gross-, respektive Landrat. Einer für die SP, der andere für die FDP. Beide berichteten auch über die Parlamentssitzungen, in denen sie politisierten.

Ein linker Journalist – gibt es das?

Aber eben: Später war das undenkbar. Zurecht. Journalist:innen machen keine Politik, sie berichten darüber, ordnen ein und kommentieren das Geschehen. Nun positioniert mich meine Mitgliedschaft in der SP aber klar in eine politische Ecke. Gehörte ich also zu denen, die für das angeblich linkslastige SRF (mein späterer Arbeitgeber) verantwortlich waren? Das denken sicher einige, weil sie keine Ahnung haben, wie Journalismus funktioniert.

Ein anekdotischer Beleg dafür: Mir las einmal ein Parlamentarier die Leviten, weil er mit meiner Berichterstattung unzufrieden war. Zum Schluss sagte er: «Sie müssen ja nicht meinen, ich weiss nicht genau, in welcher Partei sie sind.» Ich war gespannt. «In der CVP.» Knapp daneben.

Wer Macht hat, muss sich kritischen Fragen stellen

Journalismus soll kritisch sein. Das bedeutet, alles und jeden zu hinterfragen, besonders die Mächtigen. Das sind in unserem Land vor allem bürgerliche Politiker:innen, weil sie meistens die Mehrheit in Parlament und Regierung haben. Und es ist die Wirtschaft, die viel Einfluss auf die Politik ausübt. Wenn man diese Leute kritisch befragt, heisst das noch lange nicht, dass man links ist. Man macht einfach seinen Job.

Dass man linke Politiker:innen nicht schont, versteht sich von selbst. Auch Minderheiten geniessen keinen Freipass. Ich habe mich immer an den Grundsatz meines ehemaligen Chefredaktors von Radio DRS gehalten: Wir machen uns mit keiner Sache gemein, auch nicht mit einer guten.

Apropos linkslastiges SRF. Im Einwohnerrat werde ich einem ehemaligen Kollegen wieder begegnen, mit dem ich beim damaligen Radio DRS zusammengearbeitet habe. Ich werde ihm allerdings als politischer Gegner gegenüber sitzen. Er gehört zur FDP.

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